Kindertagesstätten des Evangelischen Kirchenkreises haben wichtiges Thema auf der Agenda
brilon-totallokal: „Prima Klima!“ Was früher allenfalls ein lockerer Spruch war, ist längst zur vermutlich wichtigsten Aufgabe dieser und kommender Generationen geworden, denn nur wenn es gemeinsam gelingt, die Klima-Katastrophe zu stoppen oder zumindest deutlich abzumildern, hat dieser Planet noch eine Zukunft.
Und da das inzwischen (fast) alle wissen, kann man gar nicht früh genug mit der dringend notwendigen Bewusstseins-Veränderung anfangen. Unter Federführung der Soester Fachhochschule nehmen die Kindertagesstätten des Evangelischen Kirchenkreises daher an einem Projekt teil, wie das Denken für mehr Umwelt- und Klimaschutz bei Mitarbeitenden, aber auch Eltern und Kindern gefördert werden kann.
Eva Briedigkeit, Professorin für das Lehrgebiet Frühpädagogik an der FH Soest: „Es geht hier nicht darum, irgendwelche Denkmuster und Handlungsmodelle überzustülpen. Wir wollen nichts an den Kitas vorbei entwickeln.“ In einem ersten Schritt des Projektes, das den Arbeitstitel „Grünes Küken“ trägt, sind den Einrichtungen Fragebögen zugeschickt worden, um den Ist-Zustand abzufragen. Die Ergebnisse sind den Erzieherinnen und Erziehern vor kurzem präsentiert worden. „Es muss auch mal was anderes geben als Corona“, formulierte die Soester Wissenschaftlerin zu Beginn ihrer Ausführungen.
Erstes erfreuliches Ergebnis: Die Mehrheit der Mitarbeitenden – nämlich 65 Prozent – ist motiviert, sich diesem Thema in der täglichen pädagogischen Arbeit zu widmen und bereit, etwas darüber zu lernen. „Dieses Ergebnis“, so die Professorin, „macht in jedem Fall Mut weiterzumachen.“
Themen wie Mülltrennung oder Plastikvermeidung, die gemeinsam mit den Kindern buchstäblich bespielt werden können, gehören jetzt schon zum Alltag der nahezu aller Kitas im Evangelischen Kirchenkreis. „Wie man das mit Kindern in der Praxis umsetzen und damit auch ein Stück weit täglich leben kann, wird dabei allerdings recht unterschiedlich bewertet“, erklärte Briedigkeit bei ihrer Präsentation und verwies auf Beispiele, wo man das recht konsequent umsetzt. In einigen wenigen Einrichtungen wiederum nimmt man es damit nicht so genau.
Heinz Limberg, der Klimaschutzbeauftragte im Kirchenkreis, zeigte sich begeistert, „dass die Kitas sich mit diesem ebenso wichtigen wie aber auch schwierigen Themen beschäftigen.“ Er verwies in der Online-Konferenz darauf, dass der Kirchenkreis aktuell ein Klimaschutzkonzept erarbeite, das nach Möglichkeit bei der Sommersynode im Juni verabschiedet werde. Darin seien viele Leitplanken, an denen sich auch die Kitas praxisnah orientieren könnten.
Limberg: „Wir werden damit vermutlich der erste Kirchenkreis in Westfalen mit einem solchen Klimaschutzkonzept sein.“ Die Landeskirche in Bielefeld sehe in Soest-Arnsberg schon so etwas wie eine Modelregion und verfolge mit großem Interesse, welche Ziele gesteckt und natürlich auch erreicht werden: „Dabei brauchen wir sie alle“, appellierte Limberg an die Erzieherinnen und Erzieher, in ihrem Bemühen nicht nachzulassen.
Die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule will die Kindergartenfachberatung in jedem Fall fortsetzen. In einem nächsten Schritt sollen nun weitere konkrete Handlungsempfehlungen für die tägliche Arbeit gemeinsam formuliert werden. Außerdem soll ein Siegel erarbeitet werden, das eine Einrichtung dann auch optisch als besonders klimafreundlich ausweist. Wie so etwas aussehen kann und mit welchem Prozess eine solche Entwicklung begleitet werden kann, ist Gegenstand der weiteren Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule und Evangelischen Kindertageseinrichtungen.
Bild: In einer Videokonferenz hat Prof. Eva Briedigkeit von der Soester FH jetzt die Kindertagestätten des Evangelischen Kirchenkreises über Ergebnisse einer Umfrage informiert.
Foto: Hans-Albert Limbrock
Quelle: Hans-Albert Limbrock