Besatzfischzucht des Ruhrverbands in Möhnesee-Körbecke wurde umfassend modernisiert
brilon-totallokal: Ruhrverband: Der Ruhrverband züchtet in seinem Fischereigehöft in Möhnesee-Körbecke seit den 1960er-Jahren Fische, die für das fischereiliche Management der Talsperren sowie für Artenschutzprojekte benötigt werden. Mittlerweile werden dort pro Jahr rund zwölf Millionen Jungfische, bestehend aus den sechs Fischarten Hecht, Seeforelle, Seesaibling, Große Maräne, Quappe und Äsche, gezüchtet und später besetzt.
Allerdings waren sowohl das Bruthaus als auch diverse Aufzuchtbecken im Außenbereich in die Jahre gekommen. Die letzte größere Teilmodernisierung fand in den Neunziger-Jahren statt. Außerdem haben die verschiedenen Fischarten, mit denen der Ruhrverband heutzutage arbeitet, ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Erbrütungs- und Aufzuchtbedingungen, so dass eine Modernisierung der Zuchtanlage dringend notwendig war. Um keine Zuchtsaison – die sich jeweils von Ende Oktober bis Ende Mai eines Jahres erstreckt – zu versäumen, wurde die Umsetzung über den Zeitraum Mai 2020 bis Februar 2022 gestreckt. Kleiner und großer Brutraum sowie die Außenanlage wurden nacheinander modernisiert.
Ein großes Augenmerk bei der Planung der Modernisierungsmaßnahme wurde dabei auf die Energieeffizienz und eine optimierte Überwachungstechnik gelegt: Das Dach des Bruthauses wurde bereits im Vorfeld saniert und erhielt eine 140 Millimeter starke Aufdachdämmung. Innerhalb des Gebäudes wurden Decken, Wände und Böden kernsaniert und alle Versorgungsleitungen erneuert. Neu installiert wurden eine automatisierte Raumlüftung sowie eine für die Fischaufzucht optimierte automatisierte Beleuchtung. Die Erbrütungs- und Aufzuchtbecken wurden fast vollständig ausgetauscht, die für die Teilkreislaufanlage erforderlichen Hochbehälter durch Behälter aus modernen PE-Materialien ersetzt und die einzelnen Wasserkreisläufe mit energieoptimierter Pumpentechnik ausgerüstet. Die Wasserkreisläufe können außerdem nun im Bedarfsfall gezielt gekühlt oder erwärmt werden.
Im großen Brutraum wurde über der eigentlichen Beckenanlage eine Arbeitsbühne aus Metall eingezogen, die zusätzliche Stellfläche für Aufzuchtrinnen und damit mehr Kapazitäten zur Ei-Erbrütung und Aufzucht bietet. Die Filtertechnik wurde ebenfalls völlig erneuert und besteht jetzt aus Bio- und Trommelfiltern sowie einer UV-Desinfektion. Dadurch können den hochwertigen Besatzfischen während der gesamten Aufzucht optimale Lebensbedingungen geboten werden. Die Aufzuchtbecken in der Außenanlage wurden mit einem fischschonenden Anstrich versehen, der sich durch eine besonders glatte Oberfläche und eine optimierte Farbgebung auszeichnet.
Mit der neuen Überwachung und Steuerung der Anlagentechnik ist es nun möglich, die Wasserparameter digital zu überwachen und detailliert zu erfassen. So wird beispielweise dem Prozesswasser bei Bedarf automatisch Sauerstoff zugeführt oder bei einem Stromausfall die Stromversorgung der gesamten Anlage automatisiert über ein integriertes Notstromaggregat gewährleistet. Die Alarmierung des Bereitschaftsdienstes erfolgt per Anruf sowie parallel über eine App, in der der jeweilige Störungsfall detailliert abrufbar ist und umgehend bewertet werden kann.
Mit der noch anstehenden Installation der Photovoltaikanlage inklusive Batteriespeicher, die den Strombedarf der Fischzuchtanlage und des Fischereibetriebes umweltfreundlich decken soll, sind die Modernisierungsmaßnahmen bald abgeschlossen. Wenn alles fertig ist, wird die Fischzuchtanlage des Ruhrverbands für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig sein und es uns noch besser ermöglichen, wertvolle Besatzfische tierschutzgerecht und effizient aufzuziehen. Gefördert wurde die Sanierung übrigens zu 50 Prozent aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF).
Bild: Ruhrverband-Azubi Lasse-Bo Wulf vor den Anfütterungszylindern im kleinen Brutraum der modernisierten Anlage.
Fotocredits: Ruhrverband
Quelle: Ruhrverband