HUK-Untersuchung: Deutsche sind beim Plan der Ampel-Koalition für den Führerschein mit 16 gespalten – mit Mehrheit plädieren Besitzer von Elektro- und Hybridautos sowie Vielfahrer dafür
- Inhaber von Elektro- und Hybridautos sowie Fahrer ab 20.000 Kilometer im Jahr sind mehrheitlich für eine Autofahrprüfung schon mit 16 Jahren
- Bundesweit befürwortet jeder Dritte die vorgezogene Autofahrprüfung, 54 Prozent sind dagegen
- Eltern minderjähriger Kinder zeigen sich unentschieden
Das Vorhaben im Regierungsprogramm der Ampel-Koalition, schon mit 16 Jahren die Prüfung zum Auto-Führerschein und anschließend das begleitete Fahren zu erlauben, spaltet die Bundesbürger. Jeder Dritte (34 %) befürwortet den Plan und 54 Prozent sind dagegen. Je mehr Kilometer aber im Jahr Befragte fahren, desto stärker und kontinuierlich steigt die Unterstützung für das Vorhaben an. Ab jährlich 20.000 Kilometer Fahrleistung ist die Mehrheit bereits für die Führerscheinprüfung mit 16 Jahren (50 Prozent zu 44 Prozent dagegen). Noch höher ist die Zustimmung unter den Besitzern von Elektro- oder Hybridautos (53 Prozent zu 42 Prozent dagegen), während Inhaber von Benzin- oder Dieselantrieben mehrheitlich (56 Prozent) das Vorhaben ablehnen. Bei Eltern minderjähriger Kinder halten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage (jeweils 45 Prozent dafür und dagegen). Unter den 16- bis 24-jährigen überwiegt schließlich mit 45 Prozent die Unterstützung des früheren Führerscheins die Ablehnung relativ klar (40% dagegen).
Das sind Ergebnisse einer Sonderauswertung der HUK Mobilitätsstudie 2022, für die im Januar und Februar des Jahres bundesweit repräsentativ 4.173 Personen ab 16 Jahren befragt wurden. Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-COBURG, spricht sich für das begleitete Fahren ab 16 Jahren aus: „Wir haben bei den ab 17 Jahren begleitet fahrenden Jugendlichen beobachtet, dass sie auch im Anschluss an diese Phase sicherer unterwegs sind und weniger Unfälle hatten. Das Sammeln von Fahrpraxis in Begleitung einer erfahrenen Person wirkt sich somit positiv aus. Auch wenn der Führerschein mit 16 noch skeptisch betrachtet wird: Wir begrüßen diese Initiative.“ Aufklärung scheine nötig, so Rheinländer weiter: „Es scheint an der Zeit, eine fundierte Diskussion zu starten.“
Vor 18 Jahren – ab dem Jahr 2004 – wurde erstmals in Modellversuchen einzelner Bundesländer die Möglichkeit eingeräumt, den Führerschein nicht mehr mit dem Beginn der Volljährigkeit, sondern schon im Alter von 17 Jahren zu erwerben und dann ein Jahr begleitend mit einem Erwachsenen zu fahren. Die jungen Leute, die das seither erstmalig nutzen konnten, sind heute bis Mitte 30 Jahre alt. Und diese Generation ist es, die heute stärker als jede andere Altersgruppe auch dem weiteren Vorziehen der Fahrprüfung um ein Jahr positiv gegenübersteht: 50 Prozent der 25- bis 34-jährigen befürwortet das Vorhaben, nur 33 Prozent unter ihnen sind dagegen.
Große Unterschiede
Auffallend ist, dass Frauen um ein Viertel seltener eine mögliche Autofahrprüfung mit 16 Jahren befürworten als Männer (30 zu 38 Prozent). Auch das Einkommen beeinflusst offenbar die Zustimmung zur Frage des Führerscheins mit 16. Bei einem persönlichen Einkommen bis zu monatlich 2.000 Euro liegt die Zustimmung bei nur 31 Prozent. Bei einem Einkommen ab dieser Höhe wächst die Zustimmung stark an auf 44 Prozent. Ein weiteres Einfluss-Kriterium scheint die Anzahl der Personen, die in einem Haushalt leben. So votieren Mehrpersonenhaushalte bis zu zwei Drittel stärker für eine frühere Führerscheinprüfung als Single-Haushalte.
Die HUK-Mobilitätsstudie 2022 basiert auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 4.173 Personen zwischen dem 14.01.2022 und 02.02.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweiligen Bundesländer sowie für die gesamte Bevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren.
Quelle: Eva-Maria Sahm, HUK-COBURG
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