60. Briloner Wirtschaftsforum: Droht Deutschland die Deindustrialisierung?
Über 250 Besucher wollten über diese Frage mit Prof. Dr. Clemens Fuest beim 60. Briloner Wirtschaftsforum ins Gespräch kommen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Prof. Fuest, Präsident des ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung und einer der führenden Wirtschaftsexperten in Deutschland vertrat eine klare Meinung.
Es droht keine komplette Deindustrialisierung, allenfalls die sehr energieintensiven Branchen wie z.B. die Chemieindustrie müssten nach besonderen Lösungen suchen.
Aber Deutschland könne an vielen Stellschrauben drehen und müsse dieses auch tun. Was aus seiner Sicht allerdings keinen bleibenden Effekt hat, ist der sogenannte Industriestrompreis. Dieses sei das falsche Instrument, mit Subventionen würde man allenfalls die Symptome überdecken, aber nicht die Ursachen bekämpfen. In diesem Zusammenhand kam auch die Aussage „Wir brauchen Unternehmen, die Steuern zahlen, keine, die Subventionen bekommen“, im Publikum besonders gut an. Denn im Publikum saßen auch die Firmenvertreter, die Prof. Fuest als Basis für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands nannte: Der Mittelstand, oftmals Familienunternehmen und nicht selten auch „Hidden Champion“ als Weltmarktführer in einer bestimmten Nische. Diese Industrien gilt es zu stärken, denn diese Unternehmenzahlen auch gute Löhne in ländlichen Regionen. Während gut bezahlte Dienstleistungsberufe eher in den Ballungszentren entstehen.
Nach gut eineinhalb Stunden waren alle Besucher noch zu einem Imbiss eingeladen, bei demviel über das Gehörte diskutiert wurde. Das Briloner Wirtschaftsforum hat auch nach über 35 Jahren und in der 60. Auflage nichts an seiner Wichtigkeit eingebüßt und man darf sich schon jetzt auf die 61. Auflage in 2024 freuen.
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Bildunterschrift: V.l.n.r.: Ingo Ritter. Vorstandsvorsitzender Sparkasse Hochsauerland, Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Prof. Dr. Clemens Fuest, Referent, Wirtschaftsförderer Oliver Dülme, Jürgen Hillebrand, Vorstand Sparkasse Hochsauerland.
Quelle: Oliver Dülme BWT (Text+Bild)