NATO-Führungsrolle an der Nordflanke: Deutschland gibt Staffelstab an Spanien weiter
Am Donnerstag, den 11. Januar 2024 um 10:15 Uhr, übergibt der deutsche Verbandsführer, Flottillenadmiral Thorsten Marx, das Kommando über die Very High Readiness Joint Task Force (Maritime) Task Group 441.01 an Rear Admiral Joaquín Ruiz Escagedo aus Spanien. Die Übergabe wird geleitet vom britischen Vice Admiral Mike Utley, kommandierender Offizier des NATO Allied Maritime Command in Northwood.
Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) bezeichnet einen schnell verlegbaren Einsatzverband, welcher der NATO untersteht. Als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind die regionalen Verteidigungspläne entlang der Nord- und Ostflanke der NATO aktiviert und weitere Kräfte verlegt worden. Sie dienen seitdem der Verstärkung osteuropäischer NATO-Länder. Zusätzlich übernimmt der Verband die Funktion einer gesteigerten Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit. Die Beteiligung der Deutschen Marine an der VJTF (M) ist damit ein wichtiger Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung.
Die Deutsche Marine hatte die Führung über den Verband der Standing NATO Maritime Group 1 seit Januar 2023 inne. Damals wurde die Führung von den Niederlanden an Deutschland übergeben. Nun gibt Deutschland den Staffelstab an Spanien weiter. Auch wenn die Führungsnation wechselt, ändert sich der Einsatzraum des Verbandes nicht. Die Schiffe des Verbandes sind weiterhin in Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik unterwegs.
Die Deutsche Marine entsendete zuerst die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ und ab der Mitte des abgelaufenen Jahres anschließend die Fregatte „Hessen“ als Flaggschiff und Führungsplattform.
Auf beiden Schiffen war Flottillenadmiral Marx eingesetzt und hat von Bord aus den Verband geführt. Im Laufe des Jahres waren ihm insgesamt 29 Schiffe mit rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten unterstellt. „Unsere Aktivitäten in den letzten 12 Monaten zeigen deutlich, dass wir, die NATO, gemeinsam stärker sind. Die Teilnahme an Übungen verbesserte die Zusammenarbeit innerhalb der Task Group wie auch zu den anderen Seestreitkräften des NATO Bündnisses kontinuierlich. Durch unsere Patrouillen im Nordatlantik, in der Nordsee und in der Ostsee haben wir die Reaktions- und Verteidigungsfähigkeit der NATO deutlich unter Beweis gestellt“, so der Verbandsführer der VJTF Task Group 441.01.
Hintergrundinformationen
VJTF
Neben den Einsätzen, die vom Bundestag mandatiert sind, beteiligt sich die Deutsche Marine laufend an den vier multinationalen Flottenverbänden der NATO.
Zu ihnen stellt die Marine permanent Schiffe und Boote ab. Die Teilnahmen an den NATO-Verbänden gehören zu Deutschlands Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. Die NATO-Verbände gibt es seit Jahrzehnten. Sie sind regional nur sehr grob begrenzt. Auch deshalb sind sie schnell verfügbare maritime Reaktionskräfte, mit denen das Bündnis bei eventuellen Krisen oder Konflikten flexibel operieren kann.
Die Marineverbände gehören daher zur NATO Response Force (NRF); und in dieser Formation sind sie der Anteil der Seestreitkräfte an der Very High Readiness Joint Task Force – der Speerspitze der NATO, die permanent einsatzbereit ist. Zwei der Verbände haben die Fähigkeit großflächig Seewege zu schützen, die zwei anderen sind auf die Abwehr von Seeminen spezialisiert.
Zusätzlich zu ihrer operativen Rolle kann die NRF für eine stärkere Zusammenarbeit bei Ausbildung und Übungen genutzt werden. Im Rahmen der von der NATO beschlossenen Anpassungs- und Rückversicherungsmaßnahmen wurde auch die NATO Response Force verstärkt.
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Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine, Pressestelle Einsatzflottille 2, Wilhelmshaven
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