Die Forstwirtschaft muss dringend umdenken – Erstmals mehr klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, als gespeichert

Die Forstwirtschaft muss dringend umdenken – Erstmals mehr klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, als gespeichert. Ein Kommentar von Hannes Koch zur neuen Waldinventur.

Es ist ein bedenkliches Zeichen. Wohl im Zuge der Klimaveränderung haben die deutschen Wälder erstmals mehr klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, als sie speichern konnten. Wie die neue Waldinventur zeigt, ist das ein Ergebnis der Stürme und Dürren von 2017 und 2018. Vielleicht bleibt dies ein vorübergehendes Ereignis, und die Lage normalisiert sich wieder. Nicht unwahrscheinlich jedoch, dass sich die hiesigen Försterinnen und Waldbesitzer langfristig mit dem Phänomen beschäftigten müssen. Denn der Klimawandel setzt sich vermutlich fort.

So sind eine rechtzeitige Vorbereitung und Anpassung ratsam, um gewappnet zu sein.

Die verantwortlichen Akteure sollten den Wäldern weniger Stress bereiten und behutsamer mit ihnen umgehen. Die Eigentümer und Nutzer müssen mehr Rücksicht auf die Regenerationsfähigkeit der Biotope nehmen. Das kann auch mal bedeuten, weniger Bäume zu fällen und andere Arten anzupflanzen, die langsamer wachsen.

Die Waldbesitzer sollten zudem einrechnen, dass vorübergehend die Erträge ihrer Forsten abnehmen. Denn mehr Waldschutz bei gleichzeitig mehr Gewinn ist kurzfristig schwer zu verwirklichen. Langfristig mag sich eine ökologischere Forstwirtschaft allerdings auszahlen, weil beispielsweise die Preise für Bauholz steigen. Auch wenn die Waldwirtschaft das nicht gern hört, sollte sie sich der Novellierung des Waldgesetzes nicht entgegenstellen. Kompro­misse mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sind möglich – geht es doch nicht darum, die Nutzung der Wälder zu verbieten, sondern die Übernutzung moderat einzuschränken. Alle wissen: Flächendeckender Urwald wäre in Deutschland keine Lösung.

_________________________

Quelle: BERLINER MORGENPOST
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Fotocredit: AdobeStock 321723909 / Brisystem

 

Das könnte Sie auch interessieren …

Dirk Wiese, Brilon: Dürren, Stürme, Waldbrände haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Auswirkung des Klimawandels deutlich.

 

Teilen Sie diesen Bericht mit Ihren Freunden