Brilon-totallokal: Sonderausstellung im Museum Haus Hövener: Engelbert Seibertz – ein berühmter Sohn Brilons!
brilon-totallokal: „So werde in Gottes Namen Maler…..!“ Diese erlösenden Worte seines Vaters Johann Suibert Seibertz, der aus seinem Sohn gemäß Familientradition einen Juristen machen wollte, ebneten Engelbert Seibertz den Weg in seinen Traumberuf. In fast siebzig Jahren seines Lebens entstanden über 800 Ölbilder, Hunderte von Bleistift-, Kohle- und Tuschezeichnungen und zahllose Skizzen und Entwürfe.
Anläßlich des 110. Todestags des Künstlers findet im Museum Haus Hövener eine Sonderausstellung statt, die am 2. Oktober 2015 eröffnet wurde. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, der trotz Parallelveranstaltung (Treffen mit den französischen Gästen aus der Partnerstadt) sich die Zeit genommen hatte, der Eröffnungsveranstaltung beizuwohnen, hob die Qualitätsentwicklung des Hauses Hövener hervor. Zumal mit Engelbert Seibertz einem echten „Briloner Jungen“ eine besondere Ehrung erfährt Auch für Landrat Dr. Karl Schneider ist die Entwicklung Brilons als Kulturstandort sehr positiv zu sehen. Und dazu trägt eine vernetzte, lebendige Museumslandschaft in großem Maße bei.
Dr. Jürgen Schulte-Hobein, Leiter des Sauerland-Museums in Arnsberg, skizzierte den Lebenslauf von Engelbert Seibertz, der sich schon als junger Mensch an dem Altarbild in der Nikolai-Kirche in Brilon „nicht sattsehen“ konnte.
Engelbert Seibertz wurde am 20.April 1813 in Brilon geboren. Nachdem er das Gymnasium – zunächst in Brilon, dann in Arnsberg – im Jahr 1830 verlassen hatte, besuchte er von 1830 bis 1832 die Kunstakademie in Düsseldorf und von 1832 bis 1835 die Kunstakademie in München. In dieser Zeit schuf er 74 Kunstwerke, darunter Fresken im Maximilianeum. Von 1835 bis 1841 lebte er wieder in Brilon, wo u. a. Skizzen und Illustrationen zu Goethes „Faust“ entstanden. Seinen künstlerischen Durchbruch als Porträt- und Historienmaler erlangte er in Prag (1841 bis 1848). Für zwei Jahre kehrte er nach Arnsberg zurück und vervollständigte u.a. die „Wallenstein“ Illustrationen. Die Münchner Zeit – von 1850 bis 1870 – war seine erfolgreichste Schaffensperiode.Trotz privater Schicksalsschläge – er wurde dreimal Witwer und auch seine Tochter Anna starb früh – war er zeit seines Lebens künstlerisch tätig. Ab 1870 lebte er wieder in Arnsberg. Ca. 140 Bilder, vor allem von bekannten sauerländischen Familien, geben davon Zeugnis.
Am 2.10.1905 starb er in Arnsberg.
Im Museum Haus Hövener besteht nun die Gelegenheit, das außergewöhnliche Talent von Engelbert Seibertz zu bewundern. Zum Beispiel gelingt es ihm bei seinen – durchaus detailverliebten – Porträts vortrefflich, den Gesichtsausdruck und die Mimik der Personen einzufangen. Man spürt, dass ihm das Porträtieren besonders am Herzen lag, aber auch die anderen Werke zeugen von großer künstlerischer Schaffenskraft.
Herrn Doktor Jürgen Schulte-Hobein gilt großer Dank für die Ausleihe der ausgestellten Exponate und seine aufwendige Forschungsarbeit in Bezug auf das Leben und das künstlerische Wirken von Engelbert Seibertz, einem „echten Briloner Jungen“.
Die Sonderausstellung dauert von Samstag, dem 3.10.2015 bis Sonntag, dem 14.2.2016 und kann täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr besucht werden. Montags ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintrittspreis beträgt € 3,00 pro Person und € 4,00 für das komplette Museum.
Bild: (von links: Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Edward Kersting (ehemaliger Geschäftsführer Fa. Olsberg), Landrat Dr. Karl Schneider, Jens Meyer (Museumsleiter), Dr. Friedrich Gerhard Hohmann (ehemaliger Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens), Dr. Jürgen Schulte-Hobein (Sauerland-Museum Arnsberg), Winfried Dickel (Vorstand Haus Hövener), Norbert Föckeler (Kuratoriumsvorsitzender Haus Hövener), Carsten Schlömer (wissenschaftlicher Mitarbeiter Haus Hövener).
Text und Bild: U.Schilling