Brilon-Totallokal: Bruchhausen an den Steinen begeht 875-jähriges Jubiläum
brilon-totallokal: Bruchhausen. „Man müsste nach Bruchhausen ziehen“, sagte einer, der die schönen Ecken des Sauerlandes kennt. Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrich war zu den Feierlichkeiten immer wieder zu Gast im Dorf unter den Steinen und zeigte sich begeistert von dem, was er sah. Von Christi Himmelfahrt an feierten die Bruchhauser über vier Tage ein abwechslungsreiches und rundum gelungenes Dorfjubiläumsfest.
Ein Dorf – eine Frühstückstafel
Alles begann mit einer gigantischen Frühstückstafel mitten auf der gesperrten Durchgangsstraße. „Das hätten Sie sehen müssen!“ sagt Karl Josef Steinrücken, der von seinen Bruchhausern liebevoll „Kress“ genannt wird. Als Ortsvorsteher war er bei den Feierlichkeiten im Dauereinsatz. Über 50 Tische waren aufgestellt und von über 500 Teilnehmern reichlich gedeckt worden. „Das war schon mal ein Auftakt, der wirklich unvergessen bleiben wird“, so Karl-Josef Steinrücken. Ein weiteres besonderes Highlight des ersten Tages war die Oldtimer-Rallye durch das Dorf und über den Schlosshof mit über 40 Fahrzeugen. Mit Anbruch der Dunkelheit zündeten die historischen Nachtwächter ihre Laternen an und sorgten für einen besonders stimmungsvollen musikalischen Ausklang.
Großer Festakt mit Hauptredner Elmar Reuter
Ein Platzkonzert der Jugendblasorchester Olsbergs und seiner französischen Partnerstadt Fruges läutete am Freitag den offiziellen Festakt in der Schützenhalle ein. Karl-Josef Steinrücken bedankte sich besonders beim Arbeitskreis Dorfjubiläum für die Zusammenstellung des beeindruckenden Festprogramms. „Aktive Dorfgemeinschaften sind das Lebenselixier unserer Gemeinschaft“, brachte es Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer auf den Punkt. Und dass Bruchhausen über eine solche verfüge, mache auch die tolle Ausstellung über das Vereinsleben in der Schützenhalle deutlich. Viele weitere engagierte Jahre wünschte der stellvertretende Landrat Dr. Michael Schult den Bruchhausern. Hauptredner des Abends war der Vorsitzende der Sauerländer Heimatbundes und Ehrenbürgermeister der Stadt Olsberg Elmar Reuter. „Die Sicht auf den ländlichen Raum muss sich ändern. Wir müssen einen offenen Austausch pflegen“, forderte er.
Leistungsstarkes Gewerbegebiet
Auch wirtschaftlich hat Bruchhausen viel zu bieten. Der Samstag stand im Zeichen der Gewerbebetriebe, die zum Tag der Offenen Tür ins Gewerbegebiet „Zur Hammerbrücke“ einluden. Auf 75 Jahre Firmengeschichte konnte Dachdeckerbetrieb Sellmann stolz im Rahmen einer Ausstellung zurückblicken. Mehrere Hundert Bruchhauser in bester Feierstimmung gratulierten dem Traditionsbetrieb. Am Abend ließ es dann die Rockband Sharks mit Klassikern der letzten 30 Jahre richtig krachen – „im Schatten der bizarren Felsen“, wie sie selbst auf Facebook schreiben.
Eröffnung Sauerländer Blütengarten
Ein feierliches Festhochamt und Kabarett „Twersbraken“ standen am letzten Festtag auf dem Programm. Kein Rückblick sollte dieses Jubiläum sein, „sondern es sollte sich mit der Zukunft des Dorfes auseinandersetzen“, heißt es im Jubiläums-Flyer. Und so durfte auch eine Neueröffnung im Reigen der Ereignisse nicht fehlen. „Mit diesem Garten ist ein lang gehegter Traum real geworden“, verriet Mechthild Heidrich glücklich. Zahlreiche Gäste waren ihrer Einladung zur Eröffnung des Sauerländer Blütengartens im Gutshof Schloss Bruchhausen gefolgt. In einer flammenden Rede appellierte sie zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Wildkräutern – „egal, was der Nachbar sagt.“ Sieben Themengärten präsentiert Mechthild Heidrich ab sofort den Besuchern: einen Schattengarten, einen Prinzessinnengarten, einen Nektargarten, einen Eis- und Feuergarten und – wie könnte es anders sein – einen Rosengarten. „Viele denken, dass ich jetzt nicht mehr so viel Platz für Rosen habe“, sagte Mechthild Heidrich. „In der Tat ist es aber so, dass der Bereich der Rosen ausgeweitet wurde und jetzt noch mehr Rosen hier zu bewundern sind.“
Archegarten erhält Pflanzen und Wissen
Was der Inhaberin besonders am Herzen liegt, ist der Bauern- und Archegarten. Hier werden nicht nur selten gewordene Dorfstauden und Gemüsesorten erhalten und durch Verkauf vermehrt. „Es geht auch darum, das alte Wissen darüber zu erhalten und weiter zu geben“, erklärte Mechthild Heidrich. Käthe und Klärchen wachen über den Archegarten. Die zwei hübschen Hennen gehören zu den Krüperhühnern und sind auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Pünktlich zur Eröffnung des Blütengartens haben sie auf dem Gelände Einzug gehalten.
Der Sauerländer Blütengarten schließt sich dem Gutscafé und dem Rose-Cottage an, wo leckerer Kuchen und romantische Geschenkideen auf den Besucher warten. Weiterhin werden in der Gärtnerei hochwertige Rosen, Begleitstauden und ausgefallene Accessoires angeboten. Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind saisonal unterschiedlich. Unter www.rosenbogen-heidrich.de gibt es alle wichtigen Informationen. Zurzeit sind alle vier Locations täglich von 10 bis 18.00 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 18.00 Uhr.
Auch Karl-Josef Steinrücken ist begeistert von dieser neuen Attraktion in Bruchhausen. Im Rahmen seiner historischen Ortsführung am Nachmittag, zog es ihn bei herrlichem Sonnenschein direkt wieder in den Sauerländer Blütengarten. „Kress, hättest das gedachte, dass Bruchhausen noch so ein Wetter zum Fest bekommt“? tönte es fröhlich aus der Gruppe. „Jeder kriecht das Wetter, dass er verdient“, kam die prompte Antwort in bestem Sauerländisch.
BU.: „Alles ist fertig, jetzt muss es nur noch wachsen.“ Mechthild Heidrich verwirklichte sich ihren Traum vom Sauerländer Blütengarten
Quelle: Jutta Maas