Kriminalbuchautorin Anne Martini lud an den Ort des Geschehens ein
brilon-totallokal: Ein rätselhafter Fund am Borberg ist der spannende Auftakt in die am Montag neu erschienene Kriminalgeschichte „Hannes und das Geheimnis am Borberg“. Zahlreiche Interessierte von Jung bis Alt kamen am Sonntagnachmittag in das im Sauerland-Krimi beschriebenen Waldcafé, wo Autorin Anne Martini ihren ersten Kinderkrimi vorstellte.
Während der Lesung des ersten Kapitels wurde den – zumindest älteren – Zuhörern schnell klar, wo sich die Handlung abspielt. „Meinem hohen Anspruch, dass die gesamte Handlung im realen Brilon genauso hätte stattfinden können, bin ich zwar nicht ganz gerecht geworden, aber zu einem für mich akzeptablen hohen Prozentsatz“, schilderte die Buchautorin. Die Schulen gibt es, die Straßen auch, den ADAC-Spielplatz und die Hochlandrinder, das Glockenspiel der Sparkasse, die Kirchturmuhr der Propsteikirche als auch bekannte Nachnamen. „Familie Falke sitzt auch hier. Es gibt eine Frau Schreckenberg, Briloner Orte und Namen. Mir war auch ganz wichtig, dass man jeden Ort findet“, so die Schriftstellerin, die nach fünf Jahren in Brilon heute in einem kleinen Dorf bei Olpe lebt. Das Besondere ist, dass sich die Leser mit den Rollen identifizieren können.
Identifikationsfiguren am Ort des Geschehens
Die Helden sind Hannes, seine Freundin Charlotte und Julius. „Drei durchschnittliche Kinder von nebenan, die in eine Sache stolpern, die sie falsch einschätzen und die ihnen etwas abverlangt, was für Kinder eigentlich zu viel ist“, berichtete die ursprünglich aus Olpe stammende Religionspädagogin. Die Drittklässler schlittern in ein turbulentes Abenteuer mit Entführungen und Verfolgungsjagd, kniffligen Rätseln und drückender Spannung. Es geht um Schwarzmarkthändler für Rassetiere, die illegal verkauft werden sollen. „Aber es geht auch um Freundschaft und darum, um Hilfe zu bitten, wenn man Unterstützung braucht. Ich möchte den jungen Leserinnen und Lesern sagen, dass es ok ist Angst zu haben, zu weinen und manches zu große Thema auch mal den Erwachsenen zu überlassen“, schilderte Anne Martini. Die Dialoge sind häufig emotional, aber auch realistisch, genauso wie die Abenteuer. Der Leser kann sich eins zu eins in die Rollen hineinversetzen.
Geboren und aufgewachsen in einer Kleinstadt am Rande des Sauerlands, waren es die Kindheitserinnerungen, Episoden des Alltags, das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel in der Stille des Waldes, die der 34-Jährigen Schriftstellerin als Grundlage für den Kinderkrimi dienten. Die Dialoge scheinen echt, gelungene Illustrationen visualisieren die Abenteuer. So scheint nicht nur der Ort der Handlung einem realen Vorbild nachempfunden zu sein.
Und wie endet die Kriminalgeschichte? „Ende gut, alles gut. Doch bis dahin gibt es viele Emotionen zu erleben.“ Mehr wird nicht verraten.
Wer Hannes auf seiner Seite durch die Briloner Wälder begleiten möchte, kann das Buch käuflich erwerben oder in der Stadtbibliothek ausleihen. Bibliotheksleiterin Ute Hachmann: „Wir können uns vorstellen, dass die kleinen Helden die drei Fragezeichen des Sauerlandes werden.“
Da es der Buchautorin ein großes Anliegen ist, Kinder zum Lesen zu motivieren, bietet sie im kommenden Schuljahr für die Schulen in der Region kostenlose Lesungen an. Hannes hat hierfür eigens eine E-Mail-Adresse: [email protected]
Drei Fragen an Buchautorin Anne Martini:
Wie kamen Sie dazu, einen Sauerlandkrimi für Kinder zu schreiben?
Nachdem ich schon länger mal eine komplette Geschichte mit Spannungsbogen und Pipapo schreiben wollte, fiel mir ein Krimi in die Hände, der in der Stadt spielte, in der ich gerade wohnte. Es dauerte nur einige Seiten und ich fühlte mich von dem Buch in eine Stadt geführt, die ich so überhaupt nicht kannte. „Das geht besser“ habe ich gedacht. Und da ich nicht über Mord und Totschlag schreiben wollte, ist es ein Kinderkrimi geworden. Das Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Selber lesen kann man es mit rund neun Jahren.
Sie wollten das Buch schon letztes Jahr veröffentlichen. Was kam dazwischen?
Meine Tochter Hermine ist im Februar geboren. Und im Februar fand ich meine Illustratorin. Da ich keinen Verlag hatte, der einen Abgabetermin vorschrieb, gab es keinen zeitlichen Rahmen für die Fertigstellung.
Gibt es schon Pläne für eine Fortsetzung?
Ja. Charlotte schreibt über den ersten Fall in der Schülerzeitung und gewinnt eine Klassenfahrt auf die Burg Altena. Auch hier geschehen unheimliche Dinge und für die drei Freunde beginnt ein neues Abenteuer. Danach werde ich die Protagonisten und ihre neue Geschichte wohl ins Ihnetal holen.
Quelle: Silke Nieder