VHS-Dachverband zieht Bilanz zur Halbzeit der Alpha-Dekade

 

Volkshochschulen fordern verstärktes Engagement von Bund und Ländern zum Abbau geringer Literalität

 

brilon-totallokal: Als starker Partner der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung zieht der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) eine positive Halbzeitbilanz. In den vom Bundesbildungsministerium geförderten Entwicklungsprojekten konnte neben Lernmaterialien für die abschlussorientierte Grundbildung eine Reihe von Qualifizierungsangeboten für Lehrkräfte in der Alphabetisierung entwickelt und erprobt werden. Das vhs-Lernportal wurde weiterentwickelt zu einer zentralen Anlaufstelle für die Alphabetisierung und Grundbildung. Zudem wurden neue Kooperationen angebahnt, um in der Sozialberatung, im Quartiersmanagement und in Mehrgenerationenhäusern vor Ort Menschen mit Grundbildungsbedarf zu erreichen und sie beim Einstieg in den Lernprozess zu begleiten und zu unterstützen. Einen Überblick über die vielfältigen DVV-Aktivitäten in der ersten Dekade-Hälfte liefert die Seite www.grundbildung.de/halbzeit-alphadekade.

 

Professor Dr. Rita Süssmuth, Ehrenpräsidentin des DVV und eine der Initiatorinnen des Grundbildungspaktes, hält den Abbau von Analphabetismus für zukunftsentscheidend: „Wir sind in Kernpunkten entscheidend weitergekommen. Es ist gelungen, hochwertige Lernmaterialien zu entwickeln, Lehrkräfte zu qualifizieren und durch neue Formen der Ansprache die Zielgruppen besser zu erreichen.“ Ihren besonderen Dank richtet die DVV-Ehrenpräsidentin dabei auch an all jene Kommunen, die die Aktivitäten der Volkshochschulen und ihrer Verbände im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung unterstützen. Mit Blick auf die zweite Dekade-Hälfte betont sie: „Da wir nicht auf halbem Weg steckenblieben wollen, braucht es dringend weiterhin gute Entwicklungsprojekte. Doch unverzichtbar ist eine staatliche Regelförderung, um die Teilnahme an der Grundbildung zu finanzieren. Keine Entwicklung von Exzellenz ohne Grundbildung!“

 

Die Volkshochschulen und ihre Verbände halten es für unerlässlich, dass Bund und Länder ihre Kräfte noch mehr bündeln und ihre Fördermöglichkeiten in der zweiten Hälfte der Dekade weiter ausbauen. Vor allem muss Menschen mit entsprechendem Lernbedarf eine vollfinanzierte Teilnahme an Alphabetisierungs- und Grundbildungsangeboten ermöglicht werden. Notwendig ist es aus Sicht des DVV auch, neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen ebenso gesundheitsorientierte, politische sowie digitale Grundbildung zu fördern. Denn die Universität Hamburg hat mit ihrer Studie „LEO 2018“ nachgewiesen, dass die deutschlandweit rund 6,2 Millionen gering Literalisierten im erwerbsfähigen Alter sowohl in ihrer gesellschaftlichen wie auch in ihrer beruflichen Teilhabe erheblich eingeschränkt sind. Geringe Literalität macht die Menschen unsicher und begrenzt ihre Kompetenz, Alltagsentscheidungen zu treffen.

 

Und schließlich wird ein strukturiertes Fortbildungsangebot benötigt, um die Professionalisierung weiter voranzutreiben. Auch Lehrkräfte in der Alphabetisierung und Grundbildung müssen unterstützt werden, durch ein qualitativ hochwertiges Schulungsangebot, an dem sie kostenfrei teilnehmen können.

 

„Wir blicken auf die erste Hälfte der Alpha-Dekade zurück, in der schon viel erreicht werden konnte, damit Menschen auch im Erwachsenenalter ihre Kenntnisse im Lesen und Schreiben verbessern können. Volkshochschulen werden in ihrem Engagement nicht nachlassen und brauchen dafür eine kraftvolle politische Unterstützung“, sagt Dr. Ernst Dieter Rossmann, Ehrenvorsitzender des DVV, abschließend.

 

Original-Content von: Deutscher Volkshochschul-Verband, übermittelt durch news aktuell

 

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