„Heft des Handelns nicht in der Hand“
brilon-totallokal: Olsberg. Der Projektentwickler juwi hat beim Hochsauerlandkreis – auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetzes – einen Antrag auf den Bau eines Windparks bei Antfeld gestellt. Vier Windräder mit einer Gesamthöhe von 240 Metern sollen dort entstehen. Mit 28 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen erteilte der Rat der Stadt Olsberg das planungsrechtliche Einvernehmen für das Vorhaben.
Im Ausschuss Planen und Bauen war das Thema nicht abschließend behandelt, sondern zur weiteren Beratung in die Fraktionen verwiesen worden. Nun musste der Rat der Stadt Olsberg beraten und abstimmen.
Jochen Siedhoff (CDU) betonte, „in Zeiten des Klimawandels“ könne man sich erneuerbaren Energien nicht verschließen: „Ich bin nicht gegen Windenergie, kann aber die Bedenken der Antfelder Bevölkerung verstehen.“ Seine Anregung zielte auf einen Vorteil für Antfeld: Ob es eine Möglichkeit gebe, Antfeld finanziell zu beteiligen am Erlös der Windräder – vielleicht in Form von Unterstützung für die Vereine oder die Dorfgemeinschaft, fragte er. Hubertus Schulte, Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung, erläuterte, die Firma juwi sei bereit, jeweils einen Anteil an die betroffenen drei Kommunen Brilon, Bestwig und Olsberg zu zahlen. Für die Stadt Olsberg wären dies etwa 70.000 Euro.
Dietmar Burmann (FDP) kündigte an, die FDP werde den Planungen nicht zustimmen: „Auf Höhenzüge gehören keine Windräder.“ Hubertus Schulte betonte, entscheiden werde der Hochsauerlandkreis: „Wir sind da ein kleines Rädchen.“ Neben der Stadt Olsberg haben auch weitere Fachbehörden sowie Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgegeben. Auch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen betonte, die Stadt Olsberg habe „das Heft des Handelns nicht mehr in der Hand“. Eine Energiewende könne ohne Windkraft nicht gelingen. Man solle „gemeinsam Olsberg hin zu einer klimaneutralen Gemeinde entwickeln“, so der Appell.
In einer Stellungnahme an den Hochsauerlandkreis verweist die Stadt Olsberg auf die Nähe der Windkraftanlagen zum interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet Brilon-Olsberg. Diese Fläche liegt genau zwischen dem geplanten Windpark und Altenbüren. Im Flächennutzungsplan ist das Areal trotz der Kündigung der interkommunalen Zusammenarbeit durch die Stadt Brilon unverändert als gewerbliche Baufläche dargestellt. Eine Realisierung ist landesplanerisch möglich. Dafür müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dabei ist der Lärm des Windparks zu berücksichtigen. Geräuschrelevanter Nachtbetrieb im Gewerbegebiet wird nicht oder nur stark eingeschränkt möglich sein. Ebenso wird im Gewerbegebiet eine Wohnnutzung für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie Betriebsinhaber und Betriebsleiter kritisch oder nicht zulässig sein. Die Stadt fordert den Hochsauerlandkreis daher auf, die widerstreitenden Interessen zu berücksichtigen.
Quelle:Stadt Olsberg