Fleischerei Scharfenbaum bietet leistungsstarken Azubis besonderen finanziellen Anreiz – Nominiert zum Ausbildungsbetrieb 2021
brilon-totallokal: „Wir verdoppeln den Einsatz!“ Mit Glücksspiel hat dieses Angebot bei weitem nichts zu tun, vielmehr geht es hier um einen Anreiz zum Start in den Beruf. Die Fleischerei Scharfenbaum honoriert gute Noten in der Berufsschule mit einem bemerkenswerten Bonus. Dieser kann innerhalb von drei Jahren insgesamt 17.250 Euro ausmachen.
Hinter der Idee stehen 25 Prozent mehr Lohn im ersten Jahr, 50 Prozent im zweiten und ein Plus von 100 Prozent im dritten Ausbildungsjahr, wenn der Notendurchschnitt der Berufsschule besser als „befriedigend“ ist.
Nicht allein diese Idee gab den Ausschlag, die Briloner Metzgerei für den diesjährigen Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks in der Kategorie „Ehrenpreis“ zu nominieren. Modern und mit Weitsicht haben Fleischermeister Hans-Jörg Scharfenbaum und Ehefrau Ruth, zuständig für Verwaltung und Organisation, das 1997 gegründete Unternehmen in Madfeld aufgebaut. Hier ist der Stammsitz mit Schlachtbetrieb, Produktion, Schulungszentrum und Verwaltung. Dort bilden sie seit 2004 erfolgreich Fleischer und Fleischereifachverkäuferinnen aus.
Erfolg führt in Nationalmannschaft
Bis in die Nationalmannschaft der Fleischer hat es sogar Chris Neumann, 2019 bester Geselle in Nordrhein-Westfalen und erster Landessieger im Praktischen Leistungswettbewerb, geschafft. Das Prinzip von Scharfenbaum geht auf: „Bei uns in die Lehre zu gehen, bedeutet, das gesamte Handwerk von der Pike auf in der Praxis kennenzulernen.“
Als „Anerkennung“ wertet Scharfenbaum, dass Fleischerkollegen ihre Kinder zur Ausbildung nach Madfeld schicken. So auch in diesem Jahr wieder. Als hervorragendes Instrument zur Nachwuchswerbung haben sich vor der Pandemie Betriebsbesichtigungen erwiesen. Nicht nur für Schüler, sondern auch als Gruppenevent mit anschließendem Imbiss. Die Gäste sind als Multiplikatoren ideale Werbebotschafter.
Des Weiteren arbeitet das Unternehmerehepaar eng mit örtlichen Schulen zusammen, bietet Schülerpraktika und ist bei Ausbildungsmessen präsent. Zum „doppelten Einsatz“ kommen verschiedene Zusatzleistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld hinzu oder die Kostenübernahme von Bus- und Bahntickets. Finanzielle Unterstützung ist nicht alles, auch auf das Miteinander kommt es an. Gute Zusammenarbeit läuft für das Ehepaar vertrauensvoll im Team mit Herz und Verstand.
Tierwohl und Nachhaltigkeit
Ein ganz wichtiger Punkt ist für Hans-Jörg Scharfenbaum der sorgsame Umgang mit dem Tier und dem Produkt. Schwein, Rind und Lamm kommen aus der Region. Scharfenbaum arbeitet mit den Landwirten eng zusammen, kennt die Höfe. Das Tierwohl ist ihm wichtig.
Mit der Schlachtung von zwei Schweinen in der Woche und alle 14 Tage ein Rind hat der Betrieb angefangen, heute sind es 130 Schweine und 15 Rinder in der Woche. 85 Mitarbeiter gehören zur „Scharfenbaum-Familie“, acht eigene Geschäfte und 25, die beliefert werden. Auch die Zentrale in Madfeld wächst. Die Produktion wird erweitert, neue Ställe entstehen. Mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik und einer neuen Klimaanlage mit CO2-Kühlung wird dem Umweltschutz Rechnung getragen.
Nicht nur unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist der Blick in die Zukunft gerichtet: Tochter Pia beendet gerade ihr Studium Food-Management und möchte eine Ausbildung zur Fleischerin anschließen. Sohn Lars hat die Ausbildung in einem hessischen Betrieb nach Lehrzeitverkürzung bereits im Januar 2021 mit Erfolg abgeschlossen und arbeitet derzeit in Madfeld. Im Januar 2022 wechselt er nochmal in einer Fleischerei im Spessart, um Erfahrungen zu sammeln und anschließend die Meisterschule zu besuchen. Die zweite Generation des Familienbetriebes ist gesichert.
Preisverleihung am 8. Oktober
In naher Zukunft steht ein anderer Termin im Blickpunkt, die Siegerehrung zum Ausbildungsbetrieb des Jahres am 8. Oktober. Drei Betriebe sind in der Kategorie „Ehrenpreis“ nominiert. Das Geheimnis, wer sich über die Prämie in Höhe von 2.000 Euro, gestiftet von der Signal-Iduna freuen kann, wird dann gelüftet. Zur Nominierungsurkunde gratulierten jetzt HwK-Geschäftsführer Fabian Bräutigam, Rüdiger Schnüttgen, Leiter Ausbildungswesen, und Sponsorenvertreter Thomas Koßmann.
Bild: Das Ehepaar Scharfenbaum freute sich über die Nominierung zum Ausbildungspreis 2021. Dazu gratulierten HwK-Geschäftsführer Fabian Bräutigam (links), Thomas Koßmann (2.v.l.) und Rüdiger Schnüttgen (rechts).
Foto: Handwerkskammer Südwestfalen
Quelle: Handwerkskammer Südwestfalen