Der Ruhrverband leistet mit der Baumaßnahme einen wesentlichen Beitrag zum Gewässerschutz
brilon-totallokal: Brilon: Am 8. April 2022 nahmen Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Dr. Dirk Grete, Bezirksregierung Arnsberg, Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender und Dr. Antje Mohr, Vorständin Finanzen, Personal und Verwaltung den ersten Spatenstich zur Erweiterung der Briloner Kläranlage vor.
Mit dem Bau der weitergehenden Abwasserreinigung wird die Hunderbecke, die oberhalb des Briloner Kurparks entspringt und nach ihrem unterirdischen Verlauf durch das Stadtgebiet erst an der Kläranlage wieder zutage tritt, wesentlich entlastet. Sie ist aufgrund des nur geringen natürlichen Zuflusses ein ausgesprochen leistungsschwaches Gewässer, das nach etwa einem Kilometer in die Möhne mündet.
„Durch die Erweiterung werden vor allem die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor sowie zahlreiche Spurenstoffe in erheblich höherem Maße eliminiert als dies heute der Fall ist, womit die Möhne deutlich entlastet und damit ein wesentlicher Beitrag zum Gewässerschutz geleistet wird“, sagt Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.
In der voraussichtlich zweijährigen Bauzeit werden auf dem Gelände der Kläranlage eine neue Flockungsfiltration mit Dosierung von Pulveraktivkohle sowie das zugehörige Maschinenhaus mit den erforderlichen Rezirkulationspumpen errichtet. Zur Steigerung der Umwandlung von Ammonium in Nitrat (Nitrifikation) wird das vorhanden Belebungsbecken umgestaltet. Die Flockungsfiltration dient der Verbesserung des Phosphorabbaus und durch die Dosierung von Pulveraktivkohle wird die Elimination von Spurenstoffen, wie z.B. Rückständen von Arzneimitteln und Industriechemikalien, erheblich erhöht.
Nach der konventionellen Reinigung in den Verfahrensstufen Rechen, Sandfang, Vorklärung, Belebungsbecken und Nachklärung wird dem Abwasser Pulveraktivkohle in einem neu zu errichtenden Kontaktbecken zu dosiert. Die Pulveraktivkohle bindet einen großen Teil der Spurenstoffe durch Adsorption. Anschließend wird das sehr weitgehend gereinigte Wasser mit Hilfe einer Tuchfiltration von der Aktivkohle getrennt und in die Hunderbecke eingeleitet. Ein Teil der über die Tuchfilter abgeschiedenen Aktivkohle wird in die Belebungsbecken zurück gepumpt, um eine weitere Steigerung des Reinigungsergebnisses zu erzielen.
Die Baukosten zur Erweiterung der Kläranlage Brilon, werden nach bisherigen Berechnungen 4,5 Millionen Euro betragen. Aufgrund der aktuellen Krisenlagen und den damit einhergehenden Preissteigerungen in allen Sektoren werden die Kosten im Laufe der Bauumsetzung wahrscheinlich noch steigen. Die erweiterte Kläranlage Brilon soll den Probebetrieb im Jahr 2024 aufnehmen.
Die Maßnahme wird im Rahmen des Programms „Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW II“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW gefördert.
Hintergrund Der Ruhrverband ist verantwortlicher Träger der umfassenden Wasserwirtschaft im gesamten Flussgebiet der Ruhr mit einem System von Talsperren zur Bewirtschaftung der Wassermengen und einem flächendeckenden Netzwerk von Abwasserbehandlungsanlagen und Ruhrstauseen zur Reinhaltung der Gewässer für 60 Kommunen.
Bild: Dr. Dirk Grete, Bezirksregierung Arnsberg; Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender; Bürgermeister Dr. Christof Bartsch und Dr. Antje Mohr, Vorständin Finanzen, Personal und Verwaltung nahmen den ersten Spatenstich zur Erweiterung der Kläranlage Brilon vor.
Fotocredits: Ruhrverband
Quelle: Ruhrverband