MdB Dirk Wiese besuchte fünf Handwerksbetriebe und machte sich ein eigenes Bild
Auf Einladung der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen besuchte der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese aus Brilon fünf Handwerksbetriebe aus Medebach und Olsberg. Das Ziel des Besuchs war es, direkte Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge vor Ort zu gewinnen. Begleitet wurde Dirk Wiese durch Jochen Renfordt (Präsident der HwK Südwestfalen), Hendrik Schmitt (Hauptgeschäftsführer der HwK Südwestfalen), Ingomar Schennen (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hochsauerland) und Hans-Josef Berkenkopf (Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Hochsauerland).
Werner Brieden GmbH und Co. KG, Medebach
Seit rund 60 Jahren besteht der Betrieb in Medebach. Andreas Brieden betonte die Unsicherheiten innerhalb der Kundschaft durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Die Kunden seien zutiefst verunsichert, was zu einem vermehrten Rückgriff auf konventionelle Heizanlagen führe. Die baulichen Gegebenheiten und individuellen Heizvorlieben erschweren dabei die Bearbeitung der Kundenanfragen. Bürokratische Hürden wie die Vorgabe, die Monteure regelmäßig vor Arbeitsaufnahme auf mögliche Gesundheitsgefahren hinzuweisen und zu kontrollieren, ob sie noch im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sind, tun ihr Übriges.
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Beule Landtechnik, Olsberg
Die Inhaberin der Beule Landtechnik, Nicole Beule-Körner, schilderte dem Abgeordneten Wiese die Herausforderungen des Fachkräftemangels. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir am 1. August jemanden einstellen konnten“, erklärt die Handwerkerin, die den Betrieb 2006 von ihrem Vater Winfried übernommen hat. Das sei früher anders gewesen, da habe man sich vor Bewerbungen kaum retten können. Die Industrie locke gut ausgebildete Landmaschinentechniker vermehrt mit attraktiven Angeboten, was den Betrieb vor die Herausforderung stellt, Mitarbeiter langfristig zu binden. Ein großes Pfrund von Beule Landtechnik ist hier das familiäre und herzliche Umfeld, das so nur das Handwerk bieten kann.
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Paul Neumann GmbH & Co. KG, Olsberg-Bruchhausen
Seit mehr als 40 Jahren setzt die Olsberger Tischlerei Paul Neumann auf hohe Präzision und qualitativ hochwertige Produkte. Lohn für die Mühen ist unter anderem der Red Dot Award für ein innovatives Waschbecken komplett aus Holz. Exklusiver geht es kaum! Die Kunden kommen daher nicht nur aus Deutschland und Europa, so Geschäftsführer Heiko Neumann. Es gebe Geschäftsbeziehungen von Mexiko bis Australien. Vor Ort in Olsberg bereite ihm jedoch die mangelnde Digitalisierung und die übermäßige Bürokratie oftmals Kopfzerbrechen. Die Suche nach handwerklichen Fachkräften gestaltet sich auch für den Tischler zunehmend als Herausforderung, während Bürofachkräfte vergleichsweise leichter zu finden sind.
Bild: Im Titel
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Funke-Schnorbus Gastro GmbH & Co. KG, Olsberg-Bigge
Elektro Placht GmbH & Co. KG, Olsberg
Holger Placht von Elektro Placht aus Olsberg setzt auf die Lösung des Fachkräftemangels durch Schülerpraktika und betonte die Bedeutung, junge Menschen frühzeitig Einblicke in den Berufsalltag zu ermöglichen. „Selbst, wenn sie dann nachher wissen, dass der Beruf doch nichts für sie ist, ist das eine Erkenntnis.“ Der eine oder die andere werde aber vielleicht feststellen, dass Elektrotechnik Spaß macht. Die Steuerprogression und die zeitaufwendige Verfahrensdokumentation werden als zusätzliche Belastungen für den Betrieb genannt. Placht machte auf die Herausforderung aufmerksam, sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu müssen, während Zeit und Ressourcen durch bürokratische Prozesse zu sehr gebunden werden.